Lehr- und Lernmöglichkeiten in der ambulanten Pflege:
Rahmenbedingungen, Chancen und Herausforderungen für Lehr- und Lernmöglichkeiten für Auszubildende und Studierende zur Pflegefachfrau, zum Pflegefachmann und zur Pflegefachperson am Lern- und Arbeitsort Häuslichkeit
Engelmann, F.; Hahnel, E.; Fahrenwald, M. (2024)
„Mit der Einführung der generalistischen Ausbildung und der zunehmenden Anzahl berufsqualifizierender Studierender in der Pflege wird die Frage des kompetenz- und ressourcenorientierten Einsatzes von Pflegepersonal sowie die Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufes besonders relevant. Diese und weitere Entwicklungen stellen Pflegekräfte am Lern- und Arbeitsort Häuslichkeit vor neue und komplexe Herausforderungen. Im Rahmen des „Forschungsvorhabens zur Evaluation und Weiterentwicklung der Aus-, Fort- und Weiterbildungsstrukturen zur Erhaltung und Steigerung der Versorgungsqualität und Attraktivität des Lern- und Arbeitsortes Häuslichkeit“ war es zunächst erforderlich, einen umfassenden Überblick über die bestehenden Bildungsstrukturen zu gewinnen und eine Übersicht der aktuellen Lehr- und Lernangebote für den Lern- und Arbeitsort Häuslichkeit zu erstellen. […] Die bisherigen Erkenntnisse zeigen eine erhebliche Heterogenität im Bereich der Lehr- und Lernmöglichkeiten des ambulanten Settings im Rahmen der Aus , Fort- und Weiterbildung in der Pflege. Allerdings zeigten sich auch zahlreiche Good-Practice Beispiele, welche darauf hindeuten, dass die Besonderheiten des Lern- und Arbeitsort Häuslichkeit zunehmend fokussiert werden. Sie deuten zudem darauf hin, dass eine Anpassung der Bildungsarchitektur notwendig ist, um eine erfolgreiche Integration in das Berufsleben und einen langfristigen Verbleib beruflich Pflegender in der ambulanten Pflege zu gewährleisten.“ (BIBB-Autorenreferat 2025)
„Der Lern- und Arbeitsort Häuslichkeit gewinnt im Rahmen der pflegerischen Versorgung zunehmend an Bedeutung. Die Reform der Pflegeausbildung im Zuge des Pflegeberufegesetzes (PflBG) hat das Ziel, eine generalistische und bundesweit einheitliche Qualifizierung zu etablieren. Damit soll die Attraktivität des Pflegeberufs gesteigert, die Versorgung verbessert und die Ausbildungs- sowie Arbeitsbedingungen weiterentwickelt werden. Insbesondere für die ambulante Pflege ergeben sich aus dieser Reform spezifische Herausforderungen, da knappe personelle und strukturelle Ressourcen die Umsetzung der praktischen Ausbildung insbesondere im Setting der Häuslichkeit erschweren. Vor diesem Hintergrund untersucht das vorliegende Discussion Paper die Attraktivität, mögliche Chancen, aber auch Anforderungen und Bedarfe des Lern- und Arbeitsortes Häuslichkeit. Hierbei werden verschiedene Perspektiven berücksichtigt: Lernende, Lehrende, aber auch Mitarbeitende, Praxisanleitende sowie Leitungspersonen. Die Untersuchung basiert auf bundesweiten Online-Befragungen, die in der Zeit von Mai bis Juni 2024 durchgeführt wurden. Insgesamt wurden 1.628 Datensätze analysiert, darunter Beiträge von beruflich und hochschulisch Auszubildenden, Lehrenden sowie Vertreterinnen und Vertretern ambulanter Pflege- und Betreuungsdienste und Fort- und Weiterbildungsinstitutionen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Vorbereitung der beruflich und hochschulisch Auszubildenden auf die ambulante Pflege als grundsätzlich positiv wahrgenommen wird. Gleichzeitig besteht Optimierungsbedarf in der Vermittlung spezifischer Kompetenzen, die für das ambulante Setting essenziell sind, wie z. B. Selbstorganisation, Flexibilität, Improvisationsfähigkeit, aber auch interprofessionelle Zusammenarbeit v. a. auf Distanz bzw. mit wenig bis keinem persönlichen Kontakt. Zudem wird die Notwendigkeit einer stärkeren Vernetzung zwischen Ausbildungseinrichtungen und Praxispartnern betont, um den Theorie-Praxis-Transfer mit Fokus auf die Versorgung in der Häuslichkeit zu verbessern. Ein weiteres zentrales Ergebnis ist der hohe Fort- und Weiterbildungsbedarf, insbesondere für Praxisanleitende.“ (BIBB-Autorenreferat 2025)